Manche Zahnärzte denken, dass man jeden prothetischen Fall registrieren muss, weil Ihnen das manche Gurus so erzählen.

Stimmt das denn wirklich? Wir meinen nein.

Ist es nicht eher so, dass es sich bei der Registrierung in vielen Fällen weniger um eine medizinisch begründete als viel mehr um eine wirtschaftliche Indikation handelt? Wir meinen ja.

Eine Registrierung verteuert den Zahnersatz um ca. DM 250,-. Bei einer großen Arbeit erfolgt sie indikationsgerecht und fällt von den Kosten her nicht besonders stark ins Gewicht. Bei einer Einzelkrone werden die Kosten für den Patienten durch die Registrierung jedoch praktisch verdoppelt.

Viele Zahnärzte behaupten, sie könnten eine Einzelkrone nicht kostendeckend herstellen. Da ist etwas Wahres dran. Die Honorierung ist wirklich bescheiden. Vom Zeit-Aufwand her ist es kein großer Unterschied, ob man eine, zwei oder drei Kronen in einem Quadranten eingliedert, da der Gesamtaufwand nicht durch das Beschleifen der Kronen bestimmt ist, sondern durch die notwendigen begleitenden Maßnahmen.

Nichts desto Trotz kommen wir nicht darum herum, Einzelkronen herzustellen, es sei denn wir wollen gesunde Zähne beschleifen oder nicht erforderliche Begleitleistungen „produzieren“, um wirtschaftlich kostendeckend zu arbeiten.

Ist die Einzel- oder Doppelkrone von nicht beschliffenen Zähnen begrenzt, können wir das Procedere aber erheblich vereinfachen und beschleunigen, so dass wir zumindest kostendeckend arbeiten werden.

Der OK und der UK sind im Abdrucklöffel durch eine sehr dünne Membran voneinander getrennt, die ein Durchbeißen in der Habituellen erlaubt, ein Zusammenfließen des Abdruckmaterials jedoch verhindert. Die beiden Phasen des Abdruckmaterials werden simultan angemischt. Ein zweiphasiges Abdruckmaterial ist zwingend erforderlich. Für die eigentliche Abdrucknahme brauchen wir für einen kurzen Moment zwei Assistentinnen. Soviel Zeit muss sein!

Während die dünne Phase in die Impregum-Spritze eingefüllt wird, wird der Abdrucklöffel von der zweiten Assistenz (deren Arbeit damit erledigt ist) beidseitig auf den Löffel aufgebracht.

Jetzt umspritzen wir die beschliffenen Zähne sorgfältig mit der dünnen Phase und tragen diese sowohl im OK als auch im UK auf die Zahnreihen auf. Anschließend bringen wir den mit der zähen Phase beschickten Löffel in den Mund ein und lassen in Habitueller zubeißen. Die zähe Phase produziert so etwas in der Art eines individuellen Löffels.

CAVE:

Viele Patienten neigen dazu, auf der Seite zu beißen, auf der sich der Löffel befindet. Sie versuchen praktisch, den Löffel zu erwischen. Schauen Sie mal auf die linke Seite. Es handelt sich keineswegs um die Habituelle! So bekommen Sie in jedem Fall ein falsches Registrat!! Deshalb: Beim Zubeißen-Lassen immer die kontralaterale Seite genau beobachten!!

Richtig!!!!! (Klick!)

Jetzt ist es richtig. Beidseitiger Schlussbiss in Habitueller.

Das Tolle an diesem kleinen, wiederverwendbaren Mini-Artikulator ist, dass er im Gegensatz zu den halbindividuellen Artikulatoren (z.B. SAM) total resilient ist. So ist es dem Techniker möglich, bei der Simulierung der Laterotrusionsbewegungen gleichzeitig eine leichte retrale Bewegung durchzuführen, genau so, wie es viele Patienten in vivo machen!

Das einzige (kleine) Problem haben wir mit den Meditrusionsbewegungen, weil uns die kontralaterale Eckzahnführung natürlich fehlt. Her braucht es die ganze Erfahrung des Technikers. Zum Glück wollen wir ja keine Mediotrusionskontakte auf unseren Kronen. Deshalb kann sich der Techniker wie in diesem Fall sehr gut an dem Siebener orientieren. Wenn dieser bei der Mediotrusion im Modell führt, ohne dass es zu Fehlkontakten auf den Kronen kommt, kann es ja im Mund gar nicht anders sein, oder? Selbstverständlich müssen wir dies nach Einsetzen der Kronen im Mund sehr sorgfältig überprüfen und gegebenenfalls korrigierend einschleifen. Aber das müssen wir ja immer.

Bei der Durchsicht sieht man, dass der Quetschbiss perfekt ist: Die dem beschliffenen Pfeiler benachbarten Zähne sind durchgebissen.

Um Ihnen einmal zu zeigen, wie sehr man bei sorgfältiger Technik und großer Erfahrung auf das Gelingen dieses Verfahrens vertrauen kann, haben wir diese Doppelkronen einfach zementiert, ohne die Okklusion zu kontrollieren. Lediglich das Vorhandensein guter Kontaktpunkte zu den Nachbarzähnen wurde von der Assistenz überprüft. So etwas würden wir uns bei keinem anderen Verfahren trauen, auch nicht nach Registrierung! Dass das Zahnfleisch an 14 noch so irritiert ist, liegt daran, dass es sich um einen Fall einer chirurgischen Kronenverlängerung handelt. 14 ist wurzelgefüllt. Er war bis auf Zahnfleischhöhe abgebrochen und wurde mit einem Stiftaufbau versehen (Radix-Anker mit Kunststoffaufbau in SÄT). Deshalb wurde er auch als sehr schwacher Pfeiler eingestuft und mit 16 verblockt. Die Kauflächen der Kronen sind abrasiv gestaltet.

Situation unmittelbar nach Entfernung der Zementreste. Das Zahnfleisch (Zustand nach chirurgischer Kronenverlängerung) wird jetzt schnell abheilen. Frühkontakt auf 15 dezent eingeschliffen. 14 hat jetzt deutlich Kontakt (Klick!).

Wie jede andere zahnärztliche Verrichtung erfordert auch diese Technik Sorgfalt und Erfahrung. Die ausgezeichneten Ergebnisse, die wenigen Sitzungen, die Einfachheit und Geschwindigkeit belohnen jedoch für die Bemühungen. Um mehr als einen Zahn auf diese Weise korrekt abzuformen, bedarf es viel Erfahrung, die sich erst mit der Zeit einstellt. Besonders schwierig ist in diesem Sinne die Abformung endständiger Pfeiler. Daran muss man sich ganz langsam herantasten, möglich ist jedoch aus das.

Wer es nicht nach einigen frustranen Versuchen schafft, solche zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen, der sollte seine Misserfolge nicht mit der „Pfuscherhaftigkeit“ des Verfahrens entschuldigen und begründen und sich hinter den Gurus verstecken, sondern an anderer Stelle auf die Suche gehen. Zuerst mal bei sich selbst.

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