Die Erfolgsaussichten für Wurzelspitzenresektionen werden in der Literatur nicht ausgesprochen günstig bewertet. Je nach Untersuchung werden langfristige Misserfolgraten bis deutlich über 50% angegeben.

Hierbei ist zu beachten, dass – genau wie bei den Wurzelfüllungen- in zahnärztlich-wissenschaftlichen Untersuchen unverständlicherweise kaum zwischen einer WSR nach VitE und einer solchen bei Gangrän unterschieden wird, obwohl es sich doch um völlig unterschiedliche Krankheitsbilder handelt. Man kann also mit Fug und Recht spekulieren, dass die langfristigen Misserfolgsquoten der WSR an gangränösen Zähnen noch einmal deutlich höher ausfallen wird.

Große, vor allem technische Anstrengungen werden unternommen, die Performance zu verbessern. In letzter Zeit liest man immer häufiger, dass sogar eine Resektion unter dem Mikroskop gefordert wird.

Interessant ist, dass quasi als conditio sine qua non ein retrograder Verschluss mit sicherer Abdichtung gefordert wird, bzw. dass das Fehlen eines solchen als wesentliche Ursache für den Misserfolg angesehen wird. Dies kann eigentlich nur bedeuten, dass man die Reinfektion des Resektionsgebietes durch Keime aus der Wurzel heraus, also aus dem Kanalinhalt, für die zahlreichen Rezidive verantwortlich macht. Gleichzeitig würde das jedoch bedeuten, dass dort Keime persistiert haben müssen, die die vorausgegangene Wurzelbehandlung überlebt haben, wenn wir einmal die mögliche Reinfektion des Kanalsystems von koronal her außen vor lassen.

Eine solche Reinfektion nach WF von koronal halten wir für die wesentlich unwahrscheinlichere Genese, obwohl sie in der zahnärztlichen Literatur als Erklärung für praktisch die Endodontieversager herhalten muss. Was nicht sein darf, kann halt nicht sein. Ein Endodontologe, der was auf sich hält, hinterlässt keine Keime!

Man muss sich das einmal praktisch vorstellen:

Ein Heer von Keimen kriecht durch den Kronen- Zement den Zahnstumpf hinauf, kämpft sich wacker durch die Aufbaufüllung, erreicht zwar abgekämpft aber keineswegs müde die Wurzelfüllung, überwindet auch diese und gelangt endlich unter ständiger Vermehrung und Entbehrung das eigentliche Ziel der mühsamen Reise, die Wurzelspitze, um dort seine unseelige Wirkung entfalten zu können.

Wie viel wahrscheinlicher ist doch ein Szenario, in dem im Kanalinhalt mit seinen zahllosen Nischen, Verzweigungen und Nebenästchen aufgrund mangelhafter Desinfektion Keime belassen werden und sich ungestört vermehren können. Dies um so mehr im nicht zugänglichen apikalen Delta und insbesondere im Hinblick auf die Tatsache, dass inzwischen in zahlreichen Publikationen nachgewiesen wurde, dass es in keinem Fall möglich ist, das weitverzweigte Kanalsystem vollständig mechanisch zu reinigen und die für die moderne WF empfohlenen Desinfizienzes keinesfalls ausreichend in der Lage sind, eine vollständige Desinfektion vor der Wurzelfüllung zu gewährleisten.

Wir vertreten die Ansicht, dass belassene Keime die wesentliche Ursache der endodontischen Komplikation und des Rezidivs nach WSR sind und desinfizieren daher sehr sorgfältig mit potenten Desinfizienzes vor jeder WF.

Wenn Sie mehr über unsere einfache und sichere Endodontiemethode wissen wollen, die auch im Grenzbereich der Zahnerhaltung voraussagbare Ergebnisse ohne die Gefahr von Komplikationen liefert, dann klicken Sie auf Timbuktu.

Durch folgende Beobachtungen an eigenen Fällen sehen wir uns in unserer Auffassung bestätigt:

1. Keine WSR an eigenen wurzelgefüllten Fällen

Seitdem wir das Timbuktu-Schema konsequent anwenden, müssen wir praktisch keine Zähne, bei denen wir das Stadium der Wurzelfüllung erreicht haben, wurzelspitzenresizieren, unabhängig vom apikalen Befund vor der Behandlung. Ausgenommen sind Fälle mit über die Wurzelspitze hinausragenden, abgebrochenen Instrumenten oder Guttapercha-Spitzen.

2. Konservierende Ausheilung bei Rezidiv nach WSR

Es kommt vor, dass es nach Revision gelingt, Rezidive nach andernorts durchgeführter WSR konservierend auszuheilen. Natürlich passiert das nicht sehr häufig. Wir sehen ja auch den Grund für das Rezidiv in einer vollständigen Keimbesiedlung der Gesamtwurzel, also nicht nur des Kanalinhalts.

3. WSR nicht zuverlässig an Zähnen, bei denen uns die konservierende Ausheilung nicht gelingt

Das Tolle an Timbuktu ist ja, dass uns die Klinik zu jedem Zeitpunkt darüber Auskunft gibt, wie erfolgreich oder nicht erfolgreich die Desinfektion und damit die vollständige Ausheilung des Infektes verläuft. In diesem Sinne erreichen wir das Stadium der Wurzelfüllung erst dann, wenn Sicherheit darüber besteht, dass diese Ausheilung auch stattfindet.

Die seltenen Fälle, in denen wir Zähne mit dieser konservierenden Methode nicht ruhig bekommen, resizieren wir selbstverständlich. Es hat sich aber in mehreren Fällen herausgestellt, dass dann die WSR mit orthograder WF den Erfolg nicht zwangsläufig sichert, so dass wir es jetzt tunlichst vermeiden, solche Zähne in große, festsitzende prothetische Rehabilitationen einzubeziehen.