An diesem Fall kann man sehen, was passiert, wenn die Patienten die Ratschläge, die man ihnen gibt, nicht befolgen. Ohne die vorliegende Parodontitis könnte dieser Fall auch typischerweise unter der Rubrik „Knirschen und Pressen in der Kons“ laufen.

Vergleichen Sie einmal die beiden folgenden OPTs:

 

Auf den ersten Blick kein wesentlich unterschiedlicher Befund. Die Parodontitis ist im Griff. Der Knochenabbau insbesondere in der Frantzahnregion scheint gestoppt. Allerdings weigert sich die Patientin, die verordnete Schiene zu tragen. Schauen Sie jetzt einmal die Ausschnitte des 3. Quadranten an.

Wir sehen jetzt nach 7 Jahren deutliche Knocheneinbrüche und erweiterte Parodontalspalten, insbesondere im Bereich von 33 und 34. Auf den ersten Blick aber immer noch nicht dramatisch.

Die Patientin stellt sich jetzt mit einem hypersensiblen 33 vor, der einen Lockerungsgrad von L=1-II hat und ausgesprochen klopfempfindlich ist (fraglich gangränös).

Füllungsfreier, hypersensibler und klopfempfindlicher 33 im März 2001 (Klick!).

Auf dem Zahnfilm sieht man jetzt wesentlich deutlicher das ganze Ausmaß des Knochenabbau am sonst völlig gesunden 33. Er steht nur noch mit einem Drittel im Knochen. Die Pulpa hat sich offensichtlich über die Tasche infiziert, so dass eine Wurzelbehandlung nach der Timbuktu-Methode angezeigt ist, um ihn zu erhalten und wieder fest zu bekommen.

Zum Glück leben wir in einem Freien Land, in dem niemand zu einer Therapie gezwungen werden kann, sei sie auch im Sinne des Patienten noch so sehr erforderlich oder wünschenswert.

Ein Glück ist mit diesem schmerzhaften Ereignis jedoch verbunden. Wir konnten der Patientin jetzt die Folgen deutlich machen, die es zwangsläufig geben wird, wenn sie ihre Schiene jetzt nicht konsequent trägt:

Sie wird ihren 33 verlieren. Das führt zu einem kostenintensiven Implantat, oder zu einer kostenintensiven Brücke. Wenn Sie diesen 33 bei einem Knirscher/Presser ersetzen wollen, müssen Sie zumindest 31,32,34 und 35 beschleifen, um die notwendige Stabilität zu erzeugen, dass diese langfristig in situ bleiben wird.