Was sogenannte „Schlechte Gewohnheiten“ selbst in einem ansonsten recht parodontitis-resistenten Gebiss anrichten kann, zeigt dieses Fallbeispiel.

Das erste OPT stammt aus 1989. Wie man deutlich sieht, war der Knochenabbau im linken oberen Quadranten schon vor zu diesem Zeitpunkt wesentlich fortgeschrittener als in den übrigen 3 Quadranten. Wir haben solche Befunde damals noch nicht so bewusst gesehen und als ungewöhnlich und für bestimmte pathologische Veränderungen typisch erkannt.

Die Folgen des Knirschens und Pressens für den Zahnhalteapparat und den Knochen ist international immer noch der meist unterschätzte Pathomechanismus in der Zahnheilkunde.

Heute würden bei uns bei der Betrachtung eines solchen OPT’s sofort die roten Lampen angehen, und wir würden einen solchen Fall von vorneherein ganz anders angehen. Wenn man ein solches Problem nämlich rechtzeitig erkennt, ist – die gute Mitarbeit des Patienten vorausgesetzt- eine solche dramatische Entwicklung sehr wohl zu verhindern. Das zweite OPT ist aus 2001. Man sieht, wo wir inzwischen angekommen sind. Sehr schön deutlich wird, dass sich in den anderen Quadranten relativ wenig getan hat. Es handelt sich immer noch um die Erst-Versorgung aus 1989. Sicher, rechts oben beim Vierer ist es auch nicht mehr so toll, ansonsten hat sich wenig getan. Die Versorgung ist ja zu diesem Zeitpunkt auch immerhin 12 Jahre in situ und wird ganz schön hergenommen. Im ersten Quadranten hält sich sogar eine Inlaybrücke, die wir heute bei solchen Befunden auch nicht mehr eingliedern würden. Mit dem 2. Quadranten hat es in all den Jahren immer wieder Probleme gegeben, so dass wir ihn Anfang 2001 nun schon zum dritten Mal versorgt haben.

Es kam immer wieder zu rezidivierenden Parodontitiden im 2. Quadranten bei mittlerer Mundhygiene. Der Patient ist nun wirklich kein Putzweltmeister, kommt aber regelmäßig zur professionellen Zahnreinigung und Remotivation. Dabei hat der Mann für einen OK exzellenten Knochen, so dass wir die Implantat-Stollen bis in den mittleren Bereich fräsen mussten, weil es mit dem Osteotom nicht zu machen war. Die Schiene, die wir ihm verordnet hatten, wollte er nicht so recht tragen. Immer, nachdem wieder Zahnlockerungen festgestellt worden waren oder sich ein Abszess gebildet hatte, mal für einige Zeit, dann nicht mehr. Er mache das auch am Tag, sagte er. Er habe die Angewohnheit, bei Konzentration den UK über den Eckzahn und die Seite nach links zu pressen. Das glauben wir ihm gerne, denn diese Anamnese korelliert ausgesprochen gut mit den klinischen und röntgenologischen Befunden. Nachts schnarche er (wer schnarcht, knirscht nicht…..smile….). Er könne sich das aber nicht abgewöhnen, obwohl ihm das inzwischen durchaus bewusst sei. Wir haben ihm das Versprechen abgenommen, dass er zukünftig regelmäßig eine Schiene tragen wird. Hoffentlich hält er sich auch daran.