Keine Ahnung, warum die Patienten kaum noch Gold-Inlays wollen. Sie behängen sich von oben bis unten mit goldenem Tand, Zahnfüllungen müssen aber neuerdings (fast immer) weiß sein. Für denjenigen, der nicht gerne zum Zahnarzt geht, sicher keine gute Wahl. Dies um so mehr als die Wenigsten auf einem Laufsteg arbeiten werden, wo ihnen das Volk von unten ins Maul schauen kann. Na ja, vielleicht träumen ja viele davon und möchten sich zumindest wegen der Zahnfüllungen ihre Chancen nicht verderben.

Früher war das anders. Diese Patientin habe ich ziemlich auf den Tag genau vor 20 Jahren (in Worten: zwanzig) versorgt: Eine MK-Brücke im linken OK, sonst alles Gold-Inlays. Natürlich habe ich auch schon damals sehr ordentliche Keramik-Inlays in Säure-Ätz-Technik eingegliedert. Aber nur auf besonderen Wunsch und gegen meinen ärztlichen Rat.

Wenn ich die Patientin heute auf unsere damalige Diskussion anspreche, lacht sie. Mit dem Alter kommt schließlich die Weisheit und älter sind wir beide zweifellos geworden. Sie freut sich darüber, dass sie seit 20 Jahren außer zur professionellen Zahnreinigung keine zahnärztliche Praxis mehr von innen gesehen hat. Und es sieht nicht gerade so aus, als ob sich das in absehbarer Zeit ändern wird.

Und mal ehrlich. Sieht doch immer noch so aus wie in einem Schmuckgeschäft, oder?