Wir wundern uns anlässlich der berichteten Häufigkeit von Längsfrakturen als Ursache für den Verlust wurzelbehandelter Zähne regelmäßig darüber, dass wir solche Fälle praktisch nicht sehen und denken, dass das möglicherweise daran liegt, dass wir bemüht sind, schwache Pfeiler mit einem der Nachbarzähne zu verblocken, um den Gesetzen der Statik Rechnung zu tragen.

Es wird ja immer wieder berichtet, dass wurzelgefüllte Zähne nicht bruchgefährdeter sein sollen als nicht wurzelgefüllte. Das mag für das Dentin dieser Zähne an sich gelten und vor allen Dingen dann, wenn diese Zähne nur so wenig geschädigt sind, dass nach dem Beschleifen ein ausreichend stabiler Kronenanteil übrig bleibt. Im Grenzbereich der Zahnerhaltung ist das jedoch regelmäßig nicht der Fall. Für diese immer wurzelgefüllten Zähne gelten die Ergebnisse dieser Studien mit Sicherheit nicht.

Man kann sich im Gegenteil sehr leicht vorstellen, dass bei außerordentliche starker Belastung solcher Zähne ganz erhebliche Kräfte über den Stift in die Wurzel fortgeleitet werden und dort als Biegekräfte mit besonderen Belastungsspitzen am Stiftende wirksam werden, die sehr leicht zur Sprengung dieser Wurzel führen können. Dies um so mehr als die künstliche bei fehlender natürlicher Krone ja nur wenige Millimeter auf noch vorhandener natürlicher Zahnsubstand abgestützt ist.