Wenn man über ein voraussagbar erfolgreiches Endodontieprotokoll verfügt, ist man natürlich ständig bemüht, seine Grenzen auszuloten. In diesem Fall war es besonders spannend, weil es sich um einen durch ein Freiendglied funktionell besonders stark belasteten endständigen Pfeiler handelte, den man bis auf die Entfernung von zentrischen und lateralen Früh- und Fehlkontakten nicht entlasten konnte. Ursprünglich wies die Brücke in ihrer Gesamtheit einen Lockerungsgrad von mindestens L = II auf. Mehr als 3 Jahre nach Behandlungsbeginn hat sie L = 0. Der Patient trägt, das versteht sich in solchen Fällen von selbst, allerdings in der Nacht konsequent seine adjustierte Schiene.

Wir haben diesen Patienten anlässlich der zahlreichen Meds mit ChKM an  mehreren Terminen in entspannter Zentrik so lange eingeschliffen bis keine lateralen und zentrischen Früh- und Fehlkontakte mehr vorhanden waren. Zentrisch waren dabei mindestens 2 mm erforderlich, weil der Zahn durch den Entzündungsdruck (ausgeprägtes Ödem)  aus der Alveole gepresst wird und eine ganze Zeit immer wieder und so lange „nachrückt“, bis sich die Verhältnisse normalisiert haben, d.h. die alveoläre Entzündung abgeklungen ist.

Natürlich hätten wir gerne etwas weniger Sealer überpresst, der, wie man sieht, nur sehr langsam resorbiert wird. Aber das ist in solchen Fällen von massiver alveolärer Infektion nicht kontrollierbar. Wir trösten uns damit, dass man ja nur im Knochen bereits vorhandene Hohlräume abfüllen kann, dass Endomethasone in solchen Fällen beschwerdefrei toleriert wird und zwar langsam, über die Jahre aber kontinuierlich unter röntgenologisch knochendichter Ausheilung resorbiert wird.

Auffällig ist die unterschiedliche Reduzierung des mesialen und distalen Parodontalspaltes. Hier zeigt sich deutlich, welchen negativen Einfluss die funktionelle Überlastung durch das Freiendglied auf die Ausheilung hat.