Es handelt sich um einen 12-jährigen Jungen aus dem Raum Nürnberg, der in 2002 fahrradfahrend mit den beiden Oberkiefereinsern gebremst hatte. Im Anschluss an den Unfall, bei dem große Teile der Frontzahnkronen verloren gegangen und beide Pulpen eröffnet worden waren, waren die Zähne aufbereitet und mit Kunststofffüllungen mehr recht als schlecht aufgebaut worden. Anschließend waren sie während 3 Monaten mehrmals mit Ca(OH)2 versorgt und jeweils provisorisch verschlossen worden.

Wir hatten die Mutter des Patienten in einem Implantologie-Forum kennen gelernt, wo sie sich nach den Möglichkeiten einer möglichst festsitzenden provisorischen Versorgung erkundigte und nach dem frühesten Zeitpunkt fragte, zu dem man implantieren könne. Die Zähne ihres Sohnes seien schon stark gelockert. Da sie trotz der Wurzelbehandlung nicht fest werden würden und auch beherdet seien. Sie habe ihren Sohn in einer Universitätsklinik vorgestellt, wo ihr sowohl die behandelnde Ärztin als die hinzugerufene Oberärztin eröffnet hätten, die Zähne müßten beide raus, da es sich um Bakterienherde handele. Dem habe sie nicht zugestimmt und einen weiteren Zahnarzt konsultiert, der jetzt eine WSR durchführen wolle, ihr jedoch erklärt habe, dass es sehr fragwürdig sei, wie lange die Zähne noch in situ bleiben könnten.

Irgendwie müssen die Bedenken, die wir wegen der anstehenden WSR geäußert hatten (nicht abgeschlossenes Wurzelwachstum, wenn die jetzt schon locker sind, was soll eine WSR da verbessern, was soll denn da noch von der eh schon kurzen Wurzel übrig bleiben?, die Chancen sind möglicherweise ohne WSR besser als mit, wenn man…., usw…..) wohl Sinn für sie gemacht haben (und vor allem Hoffnung erweckt), denn sie stellte Ihren Sohn eine Woche später bei uns vor.

Nach nochmaliger sorgfältiger Aufbereitung und Spülung haben wir die Zähne deutlich außer Kontakt geschliffen, mit CHKM beschickt, mit Watte verschlossen und am Kontaktpunkt mit Kunststoff in SÄT großzügig verblockt. Wir haben die Mutter wegen der räumlichen Entfernung (200km) anschließend aufgefordert, das Branchen-Buch ihrer weiteren Umgebung nach einem Zahnarzt durchzutelefonieren, der CHKM verwendet, und ihr einen detaillierten Waschzettel für die weitere Versorgung nach der Timbuktu-Methode mitgegeben. Mit der Mutter blieben wir über e-mail in Kontakt. Nach einigen Wochen erhielten wir die Rückmeldung, dass die Beschwerden abgeklungen und die Zähne nach Angaben des Jungen jetzt „fest wie Stahl“ und nicht mehr aufbissempfindlich seien.

Was will man von einer endodontischen Behandlungsmethode mehr verlangen, als dass sie technisch so einfach ist, dass sie von jedem leicht erlernt und angewendet werden kann, und sie es gleichzeitig ermöglicht, auch in sehr schwierigen Fällen solche positiven, gleichermaßen menschlich wie fachlich befriedigenden Ergebnisse zu erzielen?