….. muss es nicht so schlecht  laufen wie im Fall 206.

Es gibt eine neuere Studie, die zeigt, dass sich die Biologische Breite sogar nach maximalinvasiver Therapie, wie sie eine chirurgische Kronenverlängerung darstellt, neu wieder einstellt. Was soll sie denn auch sonst machen?

Dass das ebenfalls der Fall ist, wenn man diesen Eingriff minimalinvasiv durchführt, also bis runter auf den Knochen präpariert und –  wenn dies nicht ausreichend sein sollte – sogar eine kleine breite Rille in den Knochen fräst, um die Krone im zahnerhaltenden Grenzbereich sicher auf Zahn abstützen zu können, zeigt dieser Fall. Carnevali hat dieses Vorgehen weiland ebenfalls beschrieben.

Die Kronenränder müssen – mit kleinen Kompromissen im vestibulären, vollverblendeten Bereich – in solchen Fällen natürlich in Metall ausgeführt werden und rasierklingenscharf auslaufen, um keinen unnötigen Reiz auf Knochen und Gingiva auszuüben. Man kommt an einer tangentialen Präparation schließlich nicht vorbei. Eine parodontalhygienisch einwandfreie Verblockung (vorzugsweise sekundäre Ofenlötung) ist aus Stabilitätsgründen ebenfalls indiziert.

Unsere Erfahrung zeigt, dass die bei pathologischem Gingivabefund in Prothetikfällen häufig gestellte Diagnose und Erklärung „Verletzung der Biologischen Breite“ bei einwandfreien Kronenrandverhältnissen häufig falsch ist. In diesen Fällen handelt es sich in aller Regel vielmehr um die traumatischen Folgen einer funktionellen Überlastung.

Noch ein Wort zu den Stiftaufbauten:

a) Keine Krone hält (langfristig) auf dem Stift, sondern vielmehr auf dem Zahn: Deshalb – im Grenzbereich der Zahnerhaltung – steil und bis runter auf den Knochen präparieren und zur Not eine Rille in den Knochen fräsen, um die Krone sehr deutlich auf Zahn abzustützen

b) Das Fenster, in dem ein Stift wirklich den langfristigen Erhalt der Krone sichert, ist sehr klein. Deshalb, wo es geht, auf Stifte verzichten und mit Kunststoffaufbauten in Säure-Ätz-Technik versorgen

c) Neue Studien zeigen, dass ein echter Verbund zwischen geklebten Stift und Wurzelkanalwand in aller Regel nicht zustande kommt, dass der geklebte Stift also vielmehr ebenfalls nur durch mechanische Retention hält. Viele derjenigen, die auf die teilweise euphorischen Äußerungen von Hochschullehrern vertraut haben, erleben gerade ihr Waterloo.

d) Der Stift, der am Besten hält, ist logischerweise derjenige, der bei einer Revision am schwersten zu entfernen ist: Deshalb im Grenzbereich der Zahnerhaltung lieber gegossene Stifte verwenden.

e) Die Ästhetik betreffend bieten geklebte Stifte weder bei der Versorgung mit Metallkeramik- noch mit Zirkonkronen einen Vorteil.