….warum es diese Versorgung nicht auf eine Tragedauer von 20 Jahren bringen sollte:

Ausgangsbefund im August 1999 (Klick!)

Die Patientin hatte sich im August 1999 mit der Diagnose „Therapieresistente Parodontitis“ bei uns vorgestellt. Sie wollte insbesondere ihre wenig ästhetischen, stark verlängerten und auswandernden Frontzähne festsitzend versorgt haben. Angesichts der hohen Lockerungsgrade – bis auf 27 alle Zähne mindestens L= I-II, Front und 14/15 deutlich L=II, massiv Pus aus fast allen Taschen – haben wir ihr nach Aufklärung ( Zusammenhang Knochenabbau und therapieresistente Parodontitis mit chronischer Pulpitis wegen Knirschen-Pressen-Pumpen) zunächst zu einer modifizierten Teleskop-Versorgung mit primär über parallel gefräste Stege verblockten Teleskopen geraten. Die privat versicherte Patientin wollte herausnehmbaren Zahnersatz jedoch unter allen Umständen vermeiden, auch wenn es nur für wenige Jahre wäre.
Therapie: Vorbehandlung (mehrmals Zst und Kurettage ohne LA) unter deutlicher Festigung, aber immer noch Pus beim Melken der Taschen. anschließend geschlossene Kurettage unter Doxycyclin in 4 Sitzungen und Schienentherapie
Ergebnis: Sehr starke Reduzierung der Lockerungsgrade, teilweise L=0, maximal L=0-1
Im Dezember 1999 kam es in der Folge nachlassender Motivation zu einem ausgeprägten Rezidiv mit wieder deutlichen Lockerungsgraden und Pus, so dass wir nochmals eine geschlossene Kurettage unter Doxycyclin bei V.a. therapieresistente Parodontitis durchgeführt haben. haben. Im Juni 2000 (jetzt anhaltend gute Mundhygiene) haben wir dann alle Zähne unter sorgfältiger Desinfektion wurzelkanalbehandelt, anschließend bis zum Boden der Taschen im wesentlichen tangential beschliffen (terminale Kurettage), parallelisiert, stark eingekürzt und mit einem Langzeitprovisorium versorgt. Ergebnis: Im August 2000 sind fast alle Zähne L=0, lediglich 14 und 15 weisen einen Lockerungsgrad von L=0-1 auf. Im gleichen Monat erfolgt die definitive Eingliederung der über Ofenlötung sekundär verblockten Einzelkronen.

Verlaufskontrolle 10 Jahre nach Eingliederung der prothetischen Versorgung im Oberkiefer bei klinischer Beschwerdefreiheit im Juni 2010 (Klick!)

Wir führen die Auseilung der zuvor als möglicherweise therapieresistent eingestuften Parodontitis darauf zurück, dass wir zum damaligen Zeitpunkt ein neues Stadium Null von Entzündungsfreiheit hergestellt haben. Und zwar durch:

a) Konsequente Elimination des bakteriellen Infekts durch:

  • Instruktion und erfolgreiche Motivation
  • Par-Behandlung
  • Terminale Kurettage
  • Wurzelkanalbehandlung unter sorgfältiger Desinfektion

b) Konsequente Elimination der Überlastung von Einzelzähnen oder Zahngruppen durch:

  • Instruktion und erfolgreiche Motivation
  • Primäre, hygienefähige Verblockung
  • konsequentes nächtliches Schienentragen

Distal von Zahn 16, dessen distale Wurzel schon von Beginn an sehr wenig im Knochen stand, wurde anlässlich der WF massiv Endomethasone in irgendeine hohle Struktur überpresst, das zwar mit den Jahren immer mehr verblasst, aber immer noch sehr gut sichtbar ist. Wir hatten uns, nachdem wir uns geärgert hatten, dass wir das nicht gleich gemacht haben, vorgenommen, die distale Wurzel beim ersten Anzeichen von beschwerden abzutrennen und zu entfernen und die Patientin entsprechend instruiert. Wäre nur ein kleiner Eingriff, würde aber im Falle des Falles den Zahn zuverlässig retten. Bisher war das allerdings noch nicht nötig.