Engagiertes Bemühen um Zahnerhaltung führt zwangsläufig zu einer hohen Frequenz an Wurzelbehandlungen. Eine hohe Zahl von Wurzelbehandlungen bringt es mit sich, dass gelegentlich eine Feile im Kanal frakturiert, die häufig genug auf einfachem Wege nicht zu entfernen ist. Ein solches Ereignis stellt bei geringer Frequenz keinesfalls einen Kunstfehler dar, sondern eine schicksalhafte Komplikation. Liegt die Frequenz unter 2% besteht dem Patienten gegenüber nicht einmal die Pflicht zur Aufklärung über das Risiko, eine solche Komplikation zu erleiden.

Es stellt sich dann die Frage nach dem Belassen des Instrumentes nach Aufklärung oder dem Entfernungsversuch desselben in eigener Regie, durch Überweisung an einen Spezialisten, WSR, Hemisektion oder Extraktion. Die Überweisung an den Spezialisten scheidet in der Regel allein aus finanziellen Gründen für die meisten Patienten aus. Darüber hinaus gelingt diesem die Entfernung insbesondere bei tiefer Fraktur auch nicht in allen Fällen. Gelingt sie, ist dieser Erfolg nicht selten von einer anderen Komplikation oder zumindest mit einer deutlichen Schwächung der Wurzel getrübt.

Wir entscheiden uns bei tiefen Frakturen praktisch immer für eine besonders sorgfältige Desinfektion nach der Timbuktu-Methode, das Belassen in situ nach Aufklärung des Patienten und Abwarten unter regelmäßiger röntgenologischer Kontrolle. Und wir können uns nicht erinnern, jemals einen Zahn in der Folge extrahiert haben zu müssen.

Dass das auch gut bei beherdeten Zähnen funktioniert, die nichts desto trotz ausheilen, spricht für die ausgesprochen gute Kriechfähigkeit von ChKM::